Welternährung allein mit Ökolandbaumethoden würde Naturschutzziele gefährden, berechnen Forscher
Ländliche Szene in Malawi: Vor allem in Afrika ist Hunger nach wie vor weit verbreitet.
Foto: S. Koppmair
Die ökologische Landwirtschaft alleine würde beim künftigen Bedarf an Nahrungsmitteln global gesehen zu viel Fläche beanspruchen und so natürliche Habitate gefährden, meint Agrarökonom Prof. Matin Qaim von der Universität Göttingen. Er plädiert für eine Kombination aus ökologischen und konventionellen Anbautechniken. Auch genmodifizierte Pflanzen sollten hier nicht ausgeschlossen werden. Wieso dies selbst bei einer gerechteren Verteilung von Lebensmitteln und Ressourcen schonender Ernährungsweise zutrifft, und wie eine nachhaltige Intensivierung praktisch aussehen kann, erklärt Qaim im aktuellen NeFo-Interview.
Neue regionale Berichte des Weltbiodiversitätsrates: Naturverlust gefährdet das menschliche Wohlergehen weltweit
Plitvice Lakes National Park_Croatia
Foto: shutterstock / IPBES
Der Rückgang der biologischen Vielfalt gefährdet das menschliche Wohlbefinden, aber es gibt Möglichkeiten zum Schutz und zur Wiederherstellung. So titelt der Weltbiodiversitätsrat IPBES in seiner Presseerklärung, nachdem vier regionale Berichte zur Biodiversität und der Ökosystemleistungen beim 6. Plenum in Medellín/Kolumbien von den Staatenvertretern verabschiedet wurden. NeFo hat sich mit einigen beteiligten deutschen Expertinnen und Experten unterhalten.
Neuer IPBES-Bericht: Landdegradierung könnte bis 2050 50-700 Millionen Menschen zur Migration zwingen
Globale Erwärmung durch den Menschen, Mangel an Regenwasser durch Dürren und die Auswirkungen von El Niño lassen die Anbauflächen (hier in Thailand) austrocknen und reißen.
Foto: Blanscape/Shutterstock.com
Die durch menschliche Aktivitäten verursachte Verschlechterung des Bodens und der Ökosysteme untergräbt das Wohlergehen von zwei Fünfteln der Menschheit, treibt das Artensterben voran und verstärkt den Klimawandel. Laut der weltweit ersten umfassenden evidenzbasierten Bewertung der Landdegradierung trägt diese auch wesentlich zu unfreiwilliger Migration und verstärkten Konflikten bei.
Wie und wodurch schwindet die biologische Vielfalt bei uns und anderswo? Neue Berichte des Weltbiodiversitätsrates
Caracol-Wasserfälle Brasilien
Foto: iStock IPBES
Vom 17. bis 24. März 2018 treffen sich Vertreter von 115 der derzeit 128 Mitgliedsstaaten sowie der Wissenschaften, Verbände und andere Beobachter zur 6. Vollversammlung des Weltbiodiversitätsrates IPBES in Medellín, Kolumbien. Hohe Erwartungen sind daran geknüpft: Ganze fünf Berichte zum Wissensstand über die Ökosysteme und deren Beiträge zum Wohlergehen der Menschen stehen zur Genehmigung. Im NeFo-Blog begleiten wir die Konferenz und kommentieren die Vorgänge.
Vielfalt im Agrarland zunutze machen - Interview mit dem neuen Leiter des Thünen-Instituts für Biodiversität
Seit Herbst letzten Jahres hat das Thünen-Institut für Biodiversität einen neuen Leiter: Agrarökologe Prof. Jens Dauber. Das Braunschweiger Institut ist eine nachgeordnete Behörde des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und soll Entscheidungshilfen für die Politik entwickeln, u.a. mit Konzepten zum Schutz und zur Nutzung der biologischen Vielfalt in Agrarökosystemen.
NeFo-Interview: Neuverhandlungen der EU-Agrarpolitik müssen endlich evidenzbasiert laufen
Dr. Guy Pe'er
Foto: S. Bernhardt, iDiv.
Heute treffen sich die AgrarministerInnen der EU-Mitgliedstaaten, um über die nächste Laufzeit ihrer Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und explizit über die Direktzahlungen an die Betriebe zu diskutieren. Der Sektor würde ohne sie nicht überleben, heißt es immer wieder. Tatsächlich gäbe es viele Landwirte in Not, doch bei denen käme das Geld nicht an, meint der Ökologe Dr. Guy Pe’er. Gemeinsam mit Ökonomen, Soziologen und weiteren ExpertInnen hat er die GAP auf ihre Wirtschaftlichkeit, Wirksamkeit und Erfüllung der globalen Nachhaltigkeitsziele untersucht und festgestellt: Sie erreicht keines ihrer selbst gesteckten Ziele. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt für mutige Schritte und eine echte Neuerung, meint Pe’er in Richtung neuer Bundesregierung. Wie diese aus Forschungssicht aussehen müsste, erzählt er im NeFo-Interview.
Die Vertreter der inzwischen 128 Mitgliedstaaten der Intergovernmental Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) verabschieden im März ganze fünf Berichte, die über 550 führende internationale Expertinnen und Experten in drei Jahren erarbeitet haben. Sie bewerten den Zustand der Natur und der biologischen Vielfalt und ihre Rolle am Wohlergehen der Bevölkerung in den vier Weltregionen Amerika, Asien&Pazifik, Afrika sowie Europa&Zentralasien. Ein fünfter Bericht widmet sich speziell der Verschlechterung der Qualität von Land. Journalistinnen und Journalisten sind eingeladen, der offiziellen Vorstellung beizuwohnen, persönlich und online.
Insektensterben – Ursachenforschung nur mit umfassendem Biodiversitätsmonitoring möglich
Prof. Alexandra Klein, Prof. Wolfgang Wägele
Die alarmierend hohen Zahlen zum Insektenschwund des Entomologischen Vereins Krefeld haben den Verlust der Biologischen Vielfalt in die öffentliche Diskussion gebracht. Sie sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Der wahre Zustand der Ökosysteme ist kaum bekannt, da die Daten fehlen. Seit langem fordern Experten deshalb ein flächendeckendes Langzeit-Monitoring, bisher wenig erfolgreich. Doch die aktuelle Debatte um das Insektensterben bringt nun neuen Schwung rein. Selbst der Bauernverband fordert inzwischen umfassende Aufklärung. Wie die idealerweise aussehen müsste und woran es bisher hakt, erläutern Prof. Wolfgang Wägele und Prof. Alexandra Klein im NeFo-Interview.
Jena Experiment: "Die Natur kann genauso erfolgreich sein wie gedüngte Monokulturen"
Foto: TUM/iDiv
Seit 15 Jahren gehen über 100 Forschende im Rahmen des Jena-Experiments der Frage nach, welche Rolle die Biodiversität bzgl. Ökosystemleistungen spielt. Die Ergebnisse des Langzeitprojektes bis heute hat Prof. Wolfgang Weisser an der Technischen Universität München in der Zeitschrift „Basic and Applied Ecology“ zusammengefasst. Im NeFo-Interview ordnen er und der neue Projektsprecher Prof. Nico Eisenhauer (iDiv) die Ergebnisse ein.
Neue Vorfahrtsregelung für die Natur? Interview zum Bundeskonzept Grüne Infrastruktur
Karte aus BKGI
Bild: BfN
Das BKGI soll Behörden des Bundes, Ländern und Kommunen dabei helfen, bei der Bauplanung naturschutzrelevante Räume und potenzielle Interessenskonflikte besser identifizieren zu können. Das zugehörige Fachgutachten ist nun als BfN-Skript erschienen. NeFo hat Auftraggeberin BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel und den Leiter des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens zum BKGI Prof. Dr. Stefan Heiland zu Zielen und zum Erstellungsprozess befragt.